Pirmin, du bist eines der jüngeren Teammitglieder bei CIM. Seit wann bis du als Projektleiter tätig?
Ich habe 2016 bei CIM angefangen, damals war ich 26. Nach meinem Studium (BWL und später Logistik), habe ich eine Stelle in diesem Bereich gesucht. Da ich in Kooperation mit CIM schon meine Masterarbeit schreiben durfte und man damals Projektleiter gesucht hatte, bekam ich das Angebot und würde übernommen.
Wie lief die Einarbeitung bei CIM ab?
Zunächst war ich etwa drei Monate in der Qualitätssicherung [QS], ehe ich einem Projekt zugeteilt wurde. Eigentlich sollte ich eher mitlaufen und lernen, aber, wie soll ich sagen, es sind dann schon viele Tätigkeiten angefallen, die ich übernehmen durfte. Laut Einarbeitungsplan – an den wir uns natürlich möglichst halten – dauert die Einarbeitungsphase etwa ein Jahr. Bei der Zeit in der QS geht es darum, die Software auf Herz und Nieren kennenzulernen. Ich habe gelernt, wie das System funktioniert und welche Grenzen es hat. Nur dann kann man später beim Kunden auch die besten Lösungen für ein logistisches Problem finden. Dann gilt es gewisse Inhalte des Projektmanagements, also theoretische Grundlagen, kennenzulernen, die Arbeit mit unseren Tools und Programmen, die internen Abläufe. Gleichzeitig wird man als Unterstützung bei verschiedenen Projekten eingesetzt, um auch praktische Erfahrungen zu sammeln. Nach einem Jahr etwa würde ich sagen ist man in der Lage, die ersten kleineren Projekte selbst umzusetzen.
Jetzt aber mal Hand aufs Herz. Was genau macht denn nun die Projektleitung bei CIM
Wir realisieren unsere Software PROLAG World in der Intralogistik des Kunden. Also grob gesagt machen wir die Projektabwicklung. Das bedeutet, dass wir mit dem internen Projektstart dafür sorgen, dass das Projekt erfolgreich läuft. Unsere Arbeit beginnt im Grunde erst, wenn der Vertrieb den kaufmännischen Bereich und die vertraglichen Details geklärt und abgeschlossen hat. Wenn dann die Beauftragung da ist, starten wir in der Regel mit den ersten Prozessworkshops. Hier werden Anforderungen und Details abgeglichen. Wie können wir die Bedürfnisse des Kunden aus logistischer Sicht in der Software umsetzen? Sobald wir das wissen – das ist ein wichtiger Meilenstein für uns – ist die Softwaredefinition klar. Dann geht es an den großen Block der Realisierung: Konfiguration der Software, gegebenenfalls Entwicklung und interne Tests. In der letzten Phase sind wir dann meistens vor Ort beim Kunden im Lager. Das heißt: Integrationstests, neuerdings auch User-Acceptance Test und Inbetriebnahme.
Wie lange dauert dieser ganze Prozess gewöhnlich?
Das ist sicher sehr stark abhängig von der Projektgröße. Es gibt verschiedenste Faktoren, die das beeinflussen. Als erste Faustregel würde ich behaupten, dass die durchschnittliche Projektlaufzeit 12-13 Monate dauert. Wir hatten aber auch schon Projekte, die in weniger als drei Monaten finalisiert waren. Da gibt es wirklich keine feste Regel.
Welche Fähigkeiten muss man mitbringen, wenn man Projektleiter*in bei CIM werden möchte?
Naja, also da lohnt sich vielleicht noch der Blick auf die genauen Tätigkeiten. Wir teilen die Tätigkeit des Projektleiters in drei Rollen auf, die aber derzeit eigentlich jeder Projektleiter ausfüllt. Es gibt den Business-Analysten, der eher konzeptionell arbeitet und die Anforderungen des Kunden aufnimmt und gewissermaßen übersetzt. Welche Ziele sollen mit dem neuen System erreicht werden? Was sind die zugrundeliegenden Voraussetzungen? Dann gibt es die Rolle des Technikers, die eben die technische Umsetzung in der Software betrifft. Hier gilt es die optimale Konfiguration für die Intralogistik des Kunden zu erarbeiten. Und letztlich noch die Rolle des Project Leads, der den organisatorischen Teil innehat. Also Zeitmanagement, den Blick auf das Kaufmännische, also ob das Projekt noch in den Zahlen ist, die interne Steuerung und so weiter.Das waren die Tätigkeiten… wie sieht es mit den Fähigkeiten aus?
Das Skillset ist, wenn man alle Rollen betrachtet, sehr breit. Wenn man sich für Projektleitung bei CIM interessiert, dann ist aber nur eines wirklich wichtig: Man muss Lust auf Software haben. Wenn das gegeben ist, dann ist es überhaupt kein Problem, das alles zu lernen. Aber es muss einem Spaß machen. Alleine die Tatsache, den ganzen Tag überwiegend am Laptop zu sitzen und sich in Details reinzufuchsen ist etwas, das man mögen muss. Andererseits ist man als Projektleiter sehr stark in einer Schnittstellenfunktion. Das bedeutet, dass man eine gewisse Kommunikationsstärke mit sich bringen sollte. Eine proaktive Herangehensweise an Probleme und vielleicht auch ein wenig Durchsetzungsfähigkeit. Aber das kann man lernen.
Muss man programmieren können?
Nein. Man muss nicht programmieren können. Früher war das so, deswegen gibt es erfahrenere Kollegen, die programmieren können und das auch noch hin und wieder tun. Aber mittlerweile braucht man das nicht mehr. Die Software ist konfigurierbar und wenn das nicht ausreicht, wird das entsprechend von der Entwicklung umgesetzt. Ein oberflächliches Verständnis von Softwareprogrammierung kann sicher hilfreich sein, aber man muss definitiv nicht coden können.
Gibt es auch Rückschläge in deinem Job?
Naja, die gibt es sicherlich in jedem Job. Aber für einen Projektleiter ist die größte Frustration, wenn das Projekt nicht erfolgreich in Betrieb geht. Das musste ich leider auch schon am eigenen Leib erfahren. Das ist sicher das Schwierigste und damit muss man umgehen können. Was man deshalb nicht verschweigen sollte: Bis zu einem gewissen Grad ist Frustrationstoleranz sicherlich auch eine wichtige Eigenschaft, die in der Projektleitung hilfreich ist. Im Normalfall ist der erfolgreiche Projektabschluss ein Stück weit die Ernte der vorherigen Arbeit. Du hast im Laufe des Projekts Höhen, Tiefen und Herausforderungen. Wenn am Schluss alles gut gelaufen ist, dann ist das aus emotionaler Sicht schon eine gewisse Entlohnung. Wenn das ausbleibt, ist das erstmal nicht schön. Das ist aber glücklicherweise selten. Der Regelfall ist, dass ein Projekt funktioniert. Der Projektabschluss ist dann jedes Mal etwas sehr Besonderes. Es ist ein Ziel, auf das ich gerne hinarbeite.
Welche Herausforderungen siehst du bei der Tätigkeit in der Projektleitung bei CIM?
Unsere Projektleitung ist so ausgelegt, dass man schon sehr viel direkt mit dem Kunden macht. Das heißt, von den ersten Gesprächen bis nach Inbetriebnahme ist man Ansprechpartner Nr. 1 für Sorgen und Anforderungen, inklusive des Drucks, der dabei von Kundenseite manchmal an uns weitergegeben wird. Damit adäquat umzugehen und dann wieder die Kundenbrille abzunehmen und die Gesamt-Firmensicht einzunehmen, ist schon eine Herausforderung. Da geht es mitunter darum, einfach mal zuhören zu können – es liegt in der Natur der Sache, dass man nicht für jedes Problem sofort eine Lösung hat. Den Standpunkt des Kunden intern zu vertreten und zu kommunizieren ist dann eine zentrale Tätigkeit.
Was bereitet dir am meisten Freude bei deiner Arbeit?
Am meisten Freude habe ich, wenn ich in einem Team vor Ort beim Kunden arbeiten kann. Das macht mir wirklich Spaß. Ich habe sehr viele verschiedene Aufgaben und somit eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit. Allein dadurch, dass ich mit unterschiedlichen Kunden und Projekten zu tun habe, ist kein Tag wie der andere. Ich habe viele Freiheiten, die ich sehr genieße, weil ich mir meine Zeit selbst einteile. Ich kann im Projektablauf viel beeinflussen und steuern. Bei der Frage, wie die Anforderungen des Kunden in der Software umgesetzt werden, gibt es beispielsweise viel Gestaltungsspielraum. Hier ist auch Kreativität gefragt. Das bereitet mir viel Freude und bietet Abwechslung im Arbeitsalltag.
Vielen Dank Pirmin für deine Zeit und deine Antworten!